Per Smartphone an einem Sportevent in Südafrika teilnehmen, obwohl man am anderen Ende der Welt sitzt und COVID-19 wütet? Kein Problem.
Für den Sanlam Cape Town Marathon haben wir eine App entwickelt, die es Teilnehmenden ermöglicht hat, per Smartphone ganz einfach am Marathon mitzulaufen und ihn auf eine ganz neue Art und Weise zu erleben.
Ausgangslage
Der Kapstadt-Marathon ist ein seit 2007 stattfindender Marathon in Kapstadt, Südafrika. Begeisterte der Marathon in den letzten Jahren noch tausende Teilnehmer, wurde er 2020 aufgrund der COVID-Situation abgesagt. Eine andere Lösung musste her.
Dank unserer Expertise im Bereich Standortbezogene Dienste haben wir den Auftrag bekommen, eine fundierte Lösung zu bauen, um Laufbegeisterten trotz COVID die Möglichkeit zu bieten, am Kapstadt-Marathon teilzunehmen.
Während sich beim physischen Event Läuferinnen und Läufer in Kapstadt besammeln müssten, geht die App viel weiter. Ziel war es, Läuferinnen und Läufern aus der ganzen Welt die Möglichkeit zu geben, mitzulaufen – und zwar auch in Kapstadt, wenn sie möchten. Wenn auch nicht wirklich vor Ort. Wie das gehen soll? Ganz einfach, mit Hilfe einer Projektion auf die offizielle Strecke. Aber dazu unten mehr.
Funktionalität und zusätzliche Features
Teilnahme am Marathon
Die Hauptfunktionalität der App war, eine virtuelle Teilnahme am offiziellen Kaptstadt Marathon am 18. Oktober 2020 zu ermöglichen. Um die App spannender zu gestalten und Läuferinnen und Läufer auch Zuhause zu motivieren, wurde die App mit zahlreichen Features angereichert. Es sollte eine Lauf-Experience geboten werden, die es in den Jahren zuvor so noch nicht gegeben hat.
Zudem wurde ein Payment-Prozess in die App integriert. So konnten Interessierte sich innerhalb der App ganz einfach ein Ticket kaufen.
Vor Rennbeginn wurden Teilnehmende über einen Timer an den Start erinnert und konnten selbständig die Startzeremonie beginnen, sobald sie bereit waren.
Projektion auf der offiziellen Strecke
Während des Laufs konnten Läuferinnen und Läufer in der App kontinuierlich sehen, wo sie sich auf der ofiziellen Kapstadt-Strecke befinden – wenn sie das wollten. Dabei war es egal, ob die Läuferin oder der Läufer in Wirklichkeit vor der eigenen Haustüre in der wohlbekannten Nachbarschaft mitlief.
Umfangreiche Audio-Experience
Über das Audio-System der GPS Flow Engine wurde den Teilnehmenden eine aufwendig inszenierte Audio-Experience eingespielt. So lernten sie vom Südafrikanischen Stand-up Comedian Dalin Oliver, der zu den Teilnehmenden sprach, etwa, was für eine Bedeutung die Skulpturen haben, die auf der Marathon-Strecke in Kapstadt liegen.
Hier ein kleiner Auszug:
Ziel der Audio-Experience war es, den Laufenden ein Gefühl von Dabei-Sein zu vermitteln, inklusive kleiner, interessanter Stories. So konnte sich die Läuferin oder der Läufer noch besser nach Kapstadt versetzen und fühlte sich zu keinem Zeitpunkt so, als wäre dies ein normales Lauf-Traning.
Social Sharing
Um ein Stück Kapstadt-Marathon mit Freunden und Familie zu teilen, konnten Läuferinnen und Läufer ihre Lauf-Resultate über verschiedene soziale Netzwerke teilen.
Herausforderung während der Entwicklung
Zeitplan
Der Zeitplan des Projektes war sehr knapp. Aufgrund der stetig ändernden Situation rund um COVID-19, hat der Organisator ca. 3 Monate vor Eventdurchführung kurzerhand entschieden, eine virtuelle Lösung anzubieten.
Ansicht in den Projektplan.
Dadurch war das Team gezwungen, eine sehr schnelle, aber keineswegs vereinfachte Lösung zu liefern. Aufgrund unserer bereits sehr ausgereiften Struktur der GPS Flow-Engine konnte der knappe Zeitplan eingehalten und die Anforderungen gut umgesetzt werden.
Design
Eine weitere Herausforderung war es, ein Design zu finden. Komplexere Benutzer-Abläufe mussten so umgesetzt werden, dass die hohen Anforderungen des Kunden ideal erfüllt werden konnten.
Um dieses Ziel möglichst unkompliziert zu erreichen, fanden verschiedene Iterationen statt, bei denen der Designer des Kunden involviert war. Somit konnten die Bedingungen effektiv und optimal umgesetzt werden.
Eine Ansicht von verschiedenen Versionen:
Geräteeinstellungen
Aufgrund der sehr kompetitiven Natur der Android-Geräte versucht jede Android-Version mit verschiedensten Tricks, die Batterielaufzeit künstlich zu strecken.
Eines der grössten Probleme, das sich daraus ergibt, ist, dass Apps ohne Vorwarnung am Ausführen von Hintergrundfunktionalitäten gehindert werden.
Das ist bei einer App, die sich rund um Ortsbasierte Dienste / GPS bildet, sehr problematisch: Distanzen von Benutzerinnen und Benutzern werden aus heiterem Himmel nicht mehr gezählt. Eine schlechte App-Erfahrung und Frustration ist vorprogrammiert.
Dieses Problem haben nahezu alle GPS-Apps, insbesondere solche aus dem Lauf-Bereich. Oftmals wird das mit Textnachrichten gelöst: Nutzerinnen und Nutzer werden per Textnachrichten informiert und aufgefordert, einige komplizierte Einstellungen durchzuführen. Dies führt oft zu Rückfragen oder kann schlimmstenfalls Nutzerinnen und Nutzer total überfordern.
Dank der langjährigen Erfahrung unseres IRTECH-Teams mit solchen Problemen konnten wir bereits vor einiger Zeit eine automatisierte Lösung für viele Gerätetypen bauen. Nutzerinnen und Nutzer werden durch geführtes Öffnen der Einstellungsseiten an die richtigen Stellen gewiesen und können so einfach und effizient die nötigen Einstellung vornehmen. So kann ein reibungsloses Lauf-Erlebnis garantiert werden.
Resultat
Das Ergebnis der intensiven Arbeit waren eine Android- und iOS-App, die in den Stores öffentlich zum Download standen.
Das Event hat bereits stattgefunden… und war ein voller Erfolg. Hobby- und Profi-Athleten aus der ganzen Welt (darunter der weltberümte Athlet Sir Mo Farah) konnten teilnehmen und den Marathon trotz der schwierigen Situation nicht nur durchführen, sondern auf eine ganz neue Art und Weise erleben.
